Donnerstag, 15. Oktober 2009

Kerstin Hensel: Im Spinnhaus (Sammlung Luchterhand)


Das Spinnhaus, um 1860 erbaut, steht in Neuwelt, Erzgebirge. Die Autorin erzählt Geschichten um dieses Gebäude - und seine Bewohner, die ihre Eigenheiten haben. Denn das Spinnhaus beherbergte stets die Armen und Verirrten. Und die Erzgebirger sind ohnehin ein etwas seltsames Bergvolk, das jedoch Geschichten liebt und mit Leidenschaft erzählt. Kerstin Hensel, in Karl-Marx-Stadt, also am Rande dieses Gebirges, aufgewachsen, ist mit diesem knorrigen Menschenschlag offenkundig bestens vertraut. Das Buch jedenfalls ist ihr grandios gelungen; all meine Freunde, die aus besagter Gegend kommen, haben sich und ihre Heimat schmunzelnd wiedererkannt. Dennoch ist dieser Roman keine Heimatschmonzette. Er ist formal höchst anspruchsvoll, und es spricht für die Autorin, dass man beim Lesen trotzdem nirgends stolpert.

Prädikat: *****

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