Sonntag, 15. November 2009

Emily Wu: Feder im Sturm (Knaur)


Diese Autobiographie bricht ein Tabu. Sie schildert "Meine Kindheit in China", so der Untertitel des Buches - und zwar zur Zeit der Kulturrevolution. Maos Rote Garden hausen unbeschreiblich. Denn die bisherige Elite soll ausgelöscht werden - vom Dichter bis zum Händler, und vom Lehrer bis zum Handwerker. Emily Wu ist die Tochter eines Professors, und ihr Vater hat obendrein in Amerika studiert.
Ein Volk von Bauern wünscht sich Mao. Und so werden, so sie denn bis dahin überlebt haben, die Familien auseinander gerissen. Die Intelligenz wird aufs Land geschickt; sie soll vom Bauern lernen. Verfolgung, Gewalt, Hunger und Demütigung - was Wu hier aufgeschrieben hat, das ist im Westen bislang noch viel zu wenig bekannt.
Doch wer dieses Buch gelesen hat, der wird entsetzt sein darüber, wie der chinesische Staat wohl noch heute mit seinen Bürgern umgeht. Und sich fragen, wie lange die Menschen dort sich die korrupten Funktionäre sowie ein Leben in Drangsal und Elend noch gefallen lassen.

Prädikat: *****

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