Sonntag, 15. November 2009

Kurt Peipe: Dem Leben auf den Fersen (Droemer)


62 Jahre alt ist Kurt Peipe, als er nach einer Operation erfährt, dass er schon bald an Krebs sterben wird. Halbwegs wieder auf den Beinen, bricht Peipe auf - von Flensburg nach Rom, zu Fuß, mit Rucksack und Zelt. Die Peipes haben so wenig Geld, dass seine Frau ihn auf dieser Reise nur ein paar Tage begleiten kann.
Gevatter Tod, dem künstlichen Darmausgang und dem knappen Konto zum Trotz, marschiert er durch die Lande. Dabei trifft Peipe viele Menschen, und die meisten helfen ihm freundlich weiter. So kommt der Wanderer voran, hat oftmals ein Dach überm Kopf und wird manchmal sogar an den gedeckten Tisch gebeten. Staunend hören diejenigen, die es interessiert, den Bericht von seiner Reise - wie schon vor hunderten von Jahren die Menschen den Geschichten lauschten, die ihnen Wandernde erzählten. Die Fortbewegung zu Fuß, das Bewältigen des Weges im Rhythmus des eigenen Atems und dank der schmerzenden Füße - das bleibt archaisch, zumal im Zeitalter der Automobile und Flugzeuge. Dem Wanderer bringt es intensive Eindrücke. Und Peipe brachte es auch zu sich selbst.
Nach 166 Tagen war der Wanderer, in jeder Hinsicht gestärkt, am Ziel: in Rom. Mittlerweile hat sich auch sein Lebensweg vollendet. Doch es bleibt dieses treffliche Büchlein, das berührt und beeindruckt.

Prädikat: *****

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