Samstag, 1. Januar 2011

Leo Tolstoi: Auferstehung (Diogenes)

Fürst Nechliudow nimmt als Geschworener an einer Gerichtsverhandlung teil. In der Prostituierten "Ljubka" erkennt er seine Jugendliebe Katharina, die er einst im Hause seiner Tanten verführt und dann sitzengelassen hatte. Er fühlt sich schuldig, denn er kommt zu der Meinung, dass das Mädchen seinetwegen in diese schlimmen Verhältnisse geraten ist. Und deshalb folgt er der Verurteilten nach Sibirien, und bietet ihr die Ehe an - doch er muss erkennen, dass es "seine" Katjuscha nicht mehr gibt. Sie ist mit dem Kind gestorben, nachdem die Tanten sie davongejagt hatten. Und die Maslowa, die nun zur Zwangsarbeit abtransportiert wird, braucht und will den Fürsten nicht. 
Eine erschütternde Geschichte aus dem zaristischen Russland - auch wenn sie mit Tolstois umständlichen Überlegungen darüber gespickt ist, wie aus diesem Lande eine menschliche Gesellschaft werden könnte. Detailliert berichtet Tolstoi über die Mühlen der Justiz, die Schuldige und Unschuldige gleichermaßen zermalmen, und über den Strafvollzug - so unmenschlich, dass bereits kurze Haft den Tod bedeuten kann.

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