Montag, 11. Juni 2012

Ariana Franklin: Der Fluch der Totenleserin (Droemer)

Heinrich II. befiehlt Adelia, seine Tochter Joanna nach Sizilien zu geleiten, wo die Elfjährige mit König William verheiratet werden soll. Dabei setzt der König von England nicht nur auf die ärztlichen Fähigkeiten  seiner Totenleserin, die sich auch auf die Heilung höchst lebendiger Menschen ausgezeichnet versteht. Denn der Brautzug transportiert zugleich das sagenumwobene Schwert Excalibur - und das hätten wohl die meisten Herrscher damals gern in Händen gehabt. 
Doch auch ohne diese Geheimmission ist die Reise lang, beschwerlich und gefährlich. Kriegszüge und Krankheiten bringen die Reisepläne durcheinander. Und dann beginnt eine Serie seltsamer Unfälle, die sich bald als heimtückische Morde erweisen - und der Mörder unternimmt alles, damit die Reisenden Adelia als die Tatverdächtige ansehen. Nur knapp kann die Ärztin der einem französischen Bischof entrinnen, der sie als Ketzerin betrachtet und zum Tode auf dem Scheiterhaufen verurteilt. 
Erst in Sizilien kann sie den Mörder stellen. Doch auch in ihrer einstigen Heimat ist von der einstigen Toleranz, die Juden, Christen und Muslime gleichberechtigt nebeneinander leben ließ, nicht mehr viel zu spüren. Ariana Franklin zeichnet in diesem Historienroman das Bild eines Europa, in dem die Kirche die Macht wieder an sich rafft. Sie zeigt die Ränke und Schachzüge der Herrschenden - und deutet die Auswirkungen an, die diese politischen Entscheidungen auf das regierte Volk haben. Der Leser staunt, und freut sich darüber, dass zumindest Pest, Cholera und Inquisition inzwischen Ver- gangenheit sind. 


Prädikat: ***

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