Samstag, 7. Juli 2012

Petra van Laak: 1 Frau 4 Kinder 0 Euro (fast) (Droemer)

Aus der Jugendstilvilla am See in eine ver- gammelte Mini-Wohnung, abgestürzt aus dem beschaulichen Dasein als Hausfrau und Mutter - Petra van Laak ist das passiert, als ihr Ehemann seine Firmen und damit auch seine Familie in die Pleite manövriert hat. Mit ihren Kindern, neun, sieben, fünf und drei Jahre alt, fand sie sich nach der Zwangsversteigerung ihres bisherigen Hauses ohne einen Pfennig auf der Straße wieder, ohne Auto, ohne Bücher und Möbel und all die anderen Annehmlichkeiten einer gutbürgerlichen Existenz. Ihr Neustart begann, so erzählt sie, mit vier Kindern, vier Koffern und vier Matratzen. Aber zumindest um eine Verbraucherinsolvenz scheint sie herumgekommen zu sein. Sie hat zudem tolle Kinder, die Veränderungen akzeptiert haben und phantastisch zueinander halten. 
Dass sie über ihre Erfahrungen mit den einstigen Nachbarinnen, Mitmüttern und Schwestern im Glauben einer katholischen Pfarrei heute berichten und teilweise auch herzhaft lästern kann, das freut den Leser. Dennoch kam auch Frau van Laak um Erlebnisse nicht herum, wie sie nicht ausbleiben, wenn einen Gläubiger bedrängen, wenn zwielichte Gestalten herbeischwirren, die darauf getrimmt sind, solche Notlagen auszunutzen, und wenn Vermieter und Arbeitgeber abwinken. 
Die Autorin hat schließlich aus der Not eine Tugend und sich selbst- ständig gemacht. Mit Erfolg. Sogar ein Studium an einer renommier- ten Business-School hat sie mittlerweile absolviert. "Wie ich es trotzdem geschafft habe", lautet der Untertitel dieses seltsamen Buches, und der Bericht liest sich sehr motivierend. Doch was tun, wenn jemand abrutscht, der sein Geld nicht im Luftreich der Geistes- wissenschaften verdienen kann? Was macht eine Köchin, eine Verkäuferin oder eine Sekretärin in einer ähnlichen Situation? Sie meldet sich arbeitssuchend, sie geht aufs Amt - und dabei wird es wohl für etliche Jahre bleiben.

Prädikat: **

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