Samstag, 4. August 2012

Detlef Gojowy: Katzenbriefe (Dresdner Verlag)

Dass Katzen literarische Tiere sind, das ist erwiesen und mittlerweile von der Literaturwissenschaft anerkannt. Auch bei Familie Gojowy lebten offenbar zu- mindest zwei Generationen schrift- stellernder Samtpfoten; sie übernahmen immer dann den Briefwechsel, wenn die Zweibeiner dazu keine Zeit hatten.
Das kam öfter vor, denn Hausherr Detlef Gojowy, im Jahre 2008 viel zu früh ver- storben, war Musikredakteur und Experte für Moderne Musik. Als solcher war er auch ein Wanderer zwischen den Welten auf beiden Seiten des Eisernen Vorhanges. Diese Erfahrungen scheinen übrigens auf die Katzen abgefärbt zu haben. Moische, Murr und Fiezi erweisen sich als überaus sensible Beobachter der Zweibeiner. Und politische Köpfe sind sie offenbar auch. Wer sich für deutsch-deutsche Geschichte der Jahre 1979 bis 2000 interessiert, der findet hier eine nicht alltägliche Dokumentation, die weit über das Private hinausreicht - und weil Katzen Stil haben, liest sich das Ganze obendrein sehr erfreulich. 


 Prädikat: ****

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