Donnerstag, 30. August 2012

Katrin Behr / Peter Hartl: Entrissen (Droemer)

Wer in der DDR nicht funktionierte - und dazu reichte es mitunter aus, mehrfach zu spät zur Arbeit zu erscheinen - dem drohte die Höchststrafe: Jederzeit konnte der Staat Familien die Kinder wegnehmen, um sie an linientreue Ehepaare weiterzureichen. Damit verfolgten die Behörden gleich zwei Ziele: Aufsässige Bürger zu disziplinieren und, falls dies im Einzelfall doch nicht gelang, zu- mindest ihre Kinder im Geiste des Arbeiter- und Bauernstaates zu erziehen. 
Wie brutal dies im Einzelfall verfolgt wurde, und welche Folgen das für die Betroffenen hatte, berichtet Katrin Behr in ihrer Autobiographie. Es ist ungemein wichtig, dass es dieses Buch gibt. Denn auch dies ist DDR-Geschichte. Und wer dieses Buch gelesen hat, der wird es garantiert nicht mehr bedauern, dass dieser Staat untergegangen ist: "Alles für das Wohl des Volkes"? Alles Märchen! Der konkrete Bürger war damit jedenfalls nicht gemeint. 

Prädikat: ****

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