Mittwoch, 12. Dezember 2012

Christoph Peters: Wir in Kahlenbeck (Luchterhand)

Dies ist der Bericht vom Leben und Lernen im Collegium Gregorianum Kahlenbeck, einem katholischen Jungen-Internat irgendwo am Niederrhein. Dieser Roman verströmt einen Geruch nach Weihrauch - und nach Kohlsuppe. Denn in Kahlenbeck scheint die Zeit stillzustehen. Da gibt es Teenager, die mit ihrer Tante auf Wallfahrt gehen, und Patres, die hingebungsvoll die Sünden ihrer Zöglinge erforschen - vor allem auch die fleischlichen. Dieses Internat ist so konservativ, dass der Leser zunächst denkt, dieser Roman spiele in der Nachkriegszeit. Doch an der Musik, die die Schüler dieser Eliteschule hören, stellt man dann fest, dass es um die 80er Jahre geht. Peters zeichnet das beklemmende Bild einer Kirche, die aus der Welt gefallen ist. Spiritualität wird hier durch Rituale und Verbote ersetzt; die Jugendlichen haben nicht in erster Linie das verheißene Himmelreich, sondern die Qualen der Hölle vor Augen. Gruslig! 

Prädikat: ***

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