Freitag, 21. Dezember 2012

Kurt Andersen: Neuland (Heyne)

Der Brite Benjamin Knowles, aus gutem Hause stammend, aber durch das Erlebnis der französischen Revolution verunsichert, reist nach Amerika. New York berauscht und begeistert ihn. Und schon bald hat er dort auch Freunde gefunden: Timothy Skaggs, der Geschichten für die Zeitung schreibt und seine Plattenkamera quer durch die Stadt schleppt, Duff Lucking, der mit Hingabe Brände löscht (und gern auch selbst welche legt, wenn er meint, dass dies der Gerech- tigkeit dienlich ist) und dessen Schwester Polly, die gern Schauspielerin wäre, aber derzeit noch gutes Geld als Prostituierte verdient.
Polly fasziniert Benjamin - und als sie von einer Theaterreise nicht zurückkehrt, sondern mit ihrer Freundin in den Westen geht, um dort zu siedeln, brechen die Männer auf, um sie zu suchen. Kurt Andersen lässt seine Helden den ganzen Kontinent durchqueren, bis sie schließlich in Kalifornien landen, angelockt vom Gold, das dort zu finden ist. Der Autor zeigt, wie verschieden die Motive jener Menschen waren, die einst von Europa aus aufgebrochen sind, um in Amerika ihren Traum von einer besseren Welt zu verwirklichen. Andersen zeichnet das Bild eines Kontinents im Aufbruch - aber letzten Endes entkommt niemand seiner Vergangenheit. 

Prädikat: ***

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