Mittwoch, 1. Mai 2013

Michel Ruge: Bordsteinkönig (Knaur)

Dies ist die Lebensgeschichte von Michel Ruge, geboren 1969 auf Sankt Pauli. Der Vater: Bordellbesitzer. Die Mutter: Kellnerin – oder so. Um den Jungen kümmert sich die Oma; er wächst in einem Etablissement auf, dessen Zweck er zunächst nicht versteht. Einer Hure verdankt Michel auch seinen ersten Sex, mit Zwölf. Und während er der Schule gar nichts abgewinnen kann, bewundert er die Luden, die im Mercedes auf der Reeperbahn vorfahren. 
Selbstverständlich wird ein Junge aus dem Kiez Mitglied einer Gang. Doch dann staunt der Leser. Denn die Berichte von den Schlägereien und Auseinandersetzungen, die sich die Kids untereinander liefern, machen den Hauptteil dieses Buches aus. Das ist nicht eben viel Substanz für eine "wilde Jugend" - aber ziemlich viel Nostalgie. Was soll denn das? so alt ist der Autor doch noch gar nicht. Und so mancher Satz zeigt, dass er die Veränderun- gen um sich herum sehr wohl mit wachen Augen beobachtet hat. Schade, aber da sehe ich mehr Potential für eine spannende Geschichte. 

Prädikat: --

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