Donnerstag, 28. Januar 2016

Kate Riordan: Im Spiegel ferner Tage (Heyne)

Alice, 22 Jahre jung und Schreibkraft bei einem Verleger in London, hat eine Affäre mit den Buchhalter. Als sie feststellt, dass sie schwanger ist, ist diese Beziehung schon lange vorbei – doch was nun? 
Die Mutter schickt Alice zu einer Bekannten auf ein Gut im malerischen Gloucestershire. Dort soll sie leichte Hausarbeit verrichten, und ihr Kind zur Welt bringen, damit niemand etwas mitbekommt. Denn damals, 1932, war ein uneheliches Kind ein Desaster, und ruinierte die Aussichten einer jungen Frau auf eine Heirat endgültig. Heiraten aber soll Alice; auch wenn sie derzeit noch von ganz anderen Dingen träumt als von einem Ehemann nebst Häuschen und Kinderschar. 
Fiercombe Valley erweist sich als ein magischer Ort. Wenn sie nicht unter Aufsicht von Mrs Jelphs Silber poliert oder Vorhangquasten sortiert, erkundet Alice das Anwesen. Im Sommerhaus findet sie das Tagebuch der einstigen Gutsherrin Elizabeth, und Nachbarn berichten ihr mehr über die Gebäude und ihre früheren Bewohner. Die Lebensgeschichte von Elizabeth, die sie allmählich erfährt, berührt sie auf eigentümliche Weise, ebenso wie Fiercombe, das offenbar seine Eigenheiten hat. Doch noch während sie nach den Spuren der schönen Gutsherrin sucht, beginnt eine neue Liebesgeschichte. Denn Alice lernt Thomas Stanton kennen, den Erben, der das Gut in naher Zukunft übernehmen soll. 
Kate Riordan schreibt einfühlsam und erzählt so detailreich, dass der Leser Fiercombe Manor und seine Bewohner geradezu vor sicht sieht. Ein gelungenes Buch, spannend bis zur letzten Seite. 

Prädikat: ***

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