Mittwoch, 27. Januar 2016

Val McDermid: Der lange Atem der Vergangenheit (Droemer)

In einem Türmchen auf dem Dach eines seit vielen Jahren leerstehenden Schulgebäudes in Edinburgh wird ein Skelett gefunden – mit einem Einschussloch im Schädel. Ein Fall für Detective Chief Inspector Karen Pirie und ihre Cold Cases Unit. Und ein Zufall hilft ihr bei der Suche. Denn der Tote hatte die Schlüsselkarte eines Hotels in seiner Hosentasche. Und auf dem Magnetstreifen dieser Plastikkarte finden sich darüber hinaus noch Spuren einer Bankverbindung. 
Parallel zu ihren Nachforschungen erzählt Autorin Val McDermid die Geschichte von Maggie Blake. Die Professorin an der Universität Oxford ist Expertin für das frühere Jugoslawien. Sie hat den Balkankrieg in Dubrovnik erlebt – und sich dort in Dimitar Petrovic verliebt, einen kroatischen General, der wohl auch für den Geheimdienst tätig war. Gemeinsam lebten sie in England, bis der Mann urplötzlich und spurlos verschwand. Blake vermutet, er habe alle Brücken abgebrochen, um in seiner Heimat alte Rechnungen zu begleichen. 
Das denken auch die Experten vom Internationalen Strafgerichtshof. Sie stellen fest, dass ihnen mehrfach ein Unbekannter in die Quere gekommen ist, und Kriegsverbrecher getötet hat, bevor sie verhaftet werden konnten. Auch sie setzen alles daran, den Täter zu finden. Diese drei Handlungsstränge führt Val McDermid gekonnt zu einem Krimi zusammen, der es in sich hat. Denn im ehemaligen Jugoslawien sind grausige Dinge geschehen – mitten in Europa, unter angeblich zivilisierten Menschen.

Prädikat: ****

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