Freitag, 5. Februar 2016

Friedrich Ani: Unterhaltung (Droemer)

Eigentlich schätze ich Friedrich Ani sehr. Er ist der geistige Vater des privaten Ermitt- lers Tabor Süden, der ziemlich schrullig, aber, möglicherweise gerade deshalb, sehr erfolgreich darin ist, Vermisste aufzu- spüren. Jeder Abgetauchte hat seine Geschichte, und in dem Maße, wie Süden diese Geschichten erkundet, kommt er den Verschwundenen näher – bis er das Rätsel gelöst und den Gesuchten gefunden hat. Eine besondere Rolle kommt dabei all den Wirtshäusern, Bierschwemmen und Trink- hallen dieser Republik zu, insbesondere den Münchnern. So weit, so gut.
Beim Schreiben dieser Texte scheint aber gelegentlich etwas übrig zu bleiben – Skizzen, Dialoge, Kurzgeschichten. Was den Autor dazu veranlasst hat, diese Überreste nicht nur an Zeitschriften zu geben und auf Lesungen vorzutragen, sondern sie obendrein auch noch in einem Buch zusammenzufassen, das bleibt mir ein Rätsel. Ich finde viele dieser kurzen Stücke deutlich weniger gelungen als seine Romane; sie wirken oft wie Bruchstücke aus einem längeren Text. Dieser Band mit Geschichten hat mich insgesamt ziemlich enttäuscht. Schade!

Prädikat: *

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