Montag, 1. Februar 2016

Su Turhan: Anstich (Knaur)

Das Oktoberfest ist vorbei. Bei den Auf- räumarbeiten werden in einem riesigen Haufen Müll drei Leichen gefunden: Ein Renter-Ehepaar, das offenbar beim Anblick einer Wildschwein-Horde vor Schreck gestorben ist, und ein arabisch aussehender Mann im Kaftan. Katerstimmung in München – und Kommissar Zeki Demirbilek, Leiter der Soko Migra, kann sein Romantik- wochenende in Istanbul vergessen. 
Und es kommt noch dicker: Es reicht nicht aus, dass er bei seinen Ermittlungen mit Kommissar Pius Leipold zusammenarbeiten muss. Obendrein bereiten sein Sohn Aydin und dessen schwangere Freundin Yale ihre Hochzeit vor – was zunächst Anlass gibt zu ebenso temperamentvollen wie anstrengenden Auseinandersetzungen, und dann zu der Feststellung, dass sich das Paar nicht mehr liebt. Gegen soviel Durcheinander hilft nur ein gutes Bier – und dann stürzt sich Kommissar Pascha in die Ermittlungen. 
Su Turhan lässt vor den Augen des Lesers ein Panoptikum Münchner Originale aufmarschieren; er schildert Szenen, die urkomisch sind – und lässt dann gekonnt die Handlung kippen, so dass einem das Schmunzeln im Gesicht einfriert. Dieses Buch ist ohne Zweifel der bislang beste Krimi des  Autors, voll Trubel und Chaos, spannend bis zur letzten Seite – und natürlich gelingt die Aufklärung des Falles zum Schluss mit einer gänzlich unerwarteten Wendung.

Prädikat: ***

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