Dienstag, 10. Januar 2017

Rita Falk: Weisswurstconnection (dtv)

In Niederkaltenkirchen, einem Provinzkaff irgendwo in der Nähe von Landshut, eröffnet ein Luxus-Spa-Hotel. Von den Einheimischen wird das Haus eher misstrauisch beäugt – und als gleich zum Start eine Leiche in einer der teuren Badewannen gefunden wird, sieht die Chefin schon die Pleite nahen. Und so muss einmal mehr der Eberhofer Franz ran, und diskret soll er ermitteln, bittebitte. 
Das ist aber gar nicht so einfach, denn auf dem Lande bleibt nichts verborgen. Privat hat der Eberhofer derzeit eine Glückssträhne: Er hat die Susi zurück, mit seinem Söhnchen, und ihr Vermieter hat soeben Eigenbedarf angemeldet. Was für ein Zufall! Platz zum Bauen ist auf dem Grund- stück genug, und das Geld gibt die Oma – aber sie will gleich ein Doppelhaus bauen. Große Lust hat der Eberhofer ja nicht; die Aus- sicht darauf, seinen Buchhändler-Bruder Leopold schon bald täglich zu sehen, findet er ganz und gar nicht erfreulich. 
Aber außergewöhnliche Umstände erzwingen mitunter kühne Ent- scheidungen. Das gilt auch für den Kriminalfall, den der Eberhofer wie immer gemeinsam mit seinem Spezl Rudi löst. Der Schluss freilich, den die Autorin erdacht hat, der ist dann doch verblüffend. Denn er lässt alles offen – Unfalltod des Helden, Ende der Reihe, inklusive. Und das wär dann doch schade. Denn unter den vielen Regionalkrimis gehören diese hier, mit sehr viel Augenzwinkern geschrieben, eindeutig zu den besten. 

Prädikat: ****

Montag, 9. Januar 2017

Pierre Martin: Madame le Commissaire und der Tod des Polizeichefs (Knaur)

Dieser Roman beginnt mit einer Beerdi- gung: Der Polizeichef von Toulon wird zu Grabe getragen. Isabelle Bonnet hatte mit ihm so manchen Streit – doch nun, wo er nicht mehr unter den Lebenden weilt, ahnt sie, dass sie seine Wutausbrüche vermissen wird. 
Madame le Commissaire, von höchster Stelle auf einen ruhigen Posten in der Provinz versetzt, nachdem sie als Komman- deurin einer Spezialeinheit in Paris beinahe ums Leben gekommen wäre, wollte sich gerade wieder einem unaufgeklärten Uralt-Fall zuwenden. Doch statt einen Überfall auf ein Juweliergeschäft soll sie nun auf allerhöchste Weisung hin den Tod des Beamten genauer untersuchen, als das offensichtlich die örtlichen Kollegen getan haben. Und in der Tat – schon bald ist klar, dass es doch kein Selbstmord war. 
Geschrieben hat dieses Buch ein deutscher Autor, dessen Romane „in Frankreich und Italien spielen“, so der Verlag. „Pierre Martin“ ist ein Pseudonym; es ist neuerdings eine Marotte im Verlagsmarketing, den Lohnknechten der Branche jeweils eine Tarnkappe zu verpassen, die zum Buchinhalt passt. Diese hier soll vielleicht auch an Martin Walker erinnern, an dessen Romane um Dorfpolizist Bruno Courrèges die Krimis von Pierre Martin allerdings nicht heranreichen. Dazu sind sie stilistisch viel zu nachlässig und zu bemüht – französisches Lokal- kolorit beispielsweise lässt sich nicht durch eine wahre Sturzflut französischer Vokabeln vermitteln, so simpel gewählt, dass sie jedermann versteht. In keiner Übersetzung eines original französi- schen roman policier würde ein Lektor so etwas akzeptieren. Es nervt! da mag die Geschichte noch so spannend sein. 

Prädikat: ** 

Wolf Serno: Die Gesandten der Sonne (Knaur)

Als Bettler ist er gestrandet – doch eigent- lich war er einst Arzt, und als solcher begleitete Cunrad vom Malmünd am Ende des 8. Jahrhunderts eine Gesandschaft im Auftrag Karls des Großen nach Bagdad. Dort sollen die Männer Kontakte zu Harun al-Raschid aufbauen – und dem Kalifen wert- volle Geschenke überreichen: Zuchtpferde, Rüstungen, scharfe Schwerter und scharfe Hunde sowie kostbare Gewebe. 
Die Reise von Aachen nach Bagdad war beschwerlich und gefährlich – und noch viel schlimmer wird die Heimreise an der afrikanischen Mittelmeerküste entlang, auf der fast die gesamte Gesandschaft aufgerieben wird. In seinem Historienroman verbindet Wolf Serno Geschichten über die ärztliche Kunst des Mittelalters mit der schillernden Exotik des Orients – nebst einem historischen Kuriosum: ein Elefant, den Karl der Große wohl tatsächlich von Harun al-Raschid als Geschenk bekommen hat. 

Prädikat: ***

Sven Koch: Dünenfeuer (Knaur)

Und weil's so schön ist, gleich noch ein superspannender Krimi: Ein Wildschwein löst auf der Autobahn einen schweren Unfall aus. Beteiligt: Drei Autos und ein Lieferwagen. Offenbar keine Überleben- den. Für die Autobahnpolizei ist der Fall klar: Truck Robbery. Dabei wird ein nichtsahnender Transporteur von einem Bremser und einem Blocker in der Spur gehalten, während von hinten ein drittes Fahrzeug ganz dicht auffährt, so dass ein Krimineller über die Motorhaube die Laderaumtür öffnen und den Laderaum ausladen kann. Akrobatik auf der Autobahn, bei voller Fahrt, die weniger die Räuber als vielmehr Auftraggeber und Hehler reich macht. 
Diese Überlegung bringt die Kriminalpolizisten auf eine Spur – denn auch ein Hinweisgeber wird benötigt, um wertvolle Ladung gezielt klauen zu können. Und während die Ermittler um Femke Folkmer und Tjark Wolf allmählich herausfinden, wer hier das große Geld einge- sackt hat, klären sich auch noch ganz andere Fragen. Die wichtigste davon ist die, wer vor vielen Jahren Tjarks Mutter umgebracht hat – und warum. 
Sven Koch führt seine Leser mitten hinein in ein Geflecht aus Korruption, Verrat und Mord. Dieser Roman ist ist wie ein 1000-Teile-Puzzle – und bei jedem Puzzlestück, das sich einfügen lässt, wird etwas mehr von dem Gesamtbild sichtbar. Sehr gelungen! 

Prädikat: ****

Sonntag, 8. Januar 2017

Jörn Lier Horst: Blindgang (Droemer)

Ein Taxifahrer verschwindet spurlos. Eine Studentin wird erschossen. Und ein Krimineller, dem die Polizei allerdings nie etwas nachweisen konnte, stirbt bei einem Treppensturz. Einen Zusammenhang ver- mutet zunächst niemand. Erst nach Monaten findet Kommissar William Wisting auf einem Bauernhof das blutbefleckte Taxi des Verschwundenen, und ein Drogendepot. Die Leiche kommt noch viel später auf einem anderen Bauernhof zum Vorschein, unter einem Misthaufen. 
Dann wird die Waffe entdeckt, mit der der Taxifahrer erschossen wurde – und auch die Studentin, wie sich herausstellt. Gekonnt steigert Norwegens preisgekrönter Krimi-Autor Jørn Lier Horst die Spannung; wer dieses Buch einmal angefangen hat, der wird es nur ungern wieder aus der Hand legen, solange dieser rätselhafte Fall nicht vollends aufgeklärt ist. 

Prädikat: ****

Gabriella Engelmann: Wintersonnenglanz (Knaur)

Gabriella Engelmann beschert ihren Fans erneut einen Wohlfühl-Roman um die Insel Sylt und Larissa, Bea und Nele, die der Leser bereits aus den Bestsellern „Insel- sommer“ und „Inselzauber“ kennt. „Wintersonnenglanz“ spielt in der Vorweih- nachtszeit – und Larissa liebt diese Wochen ganz besonders, obwohl sie für die Buch- händlerin die arbeitsreichste Zeit des Jahres sind. In diesem Jahr allerdings nimmt Larissa den Zauber des Kerzen- scheines und des ersten Schnees kaum wahr. Sie hat den Kopf voller Sorgen, denn Großtante Bea ist neuerdings auffallend tüdelig, die Geschäfte laufen gar nicht gut, und obendrein kommt es in der Buchhandlung zu einem schweren Wasserschaden. Doch in einer Welt, wo die Kinder Liuna-Marie heißen, hilft dann ein Weihnachtswunder weiter, wenn Versicherung und Bank kein Geld geben wollen. 
Und damit der Leser auch garantiert in Weihnachtsstimmung kommt, hat die Autorin noch einen Adventskalender mit 24 Rezepten, Wohl- fühl- und Deko-Tipps zur Herbst-, Winter- und Weihnachtszeit ange- fügt. O wie schön ist Panama, pardon, Sylt! 

Prädikat: *

Carin Müller: Tage zwischen Ebbe und Flut (Knaur)

Felix ist 70 Jahre alt. Felix hat Alzheimer. Und Felix wünscht sich nichts so sehr wie eine Schiffsreise. Seine Frau Ellen aber hasst das Wasser. Also hat Judith ihm eine Kreuzfahrt auf einem eher kleinen Segelschiff geschenkt – als Vater-Tochter-Reise. Ihre Mutter allerdings denkt gar nicht daran, die beiden verreisen zu lassen, und die Atempause zur Erholung zu nutzen: Wie soll das gehen, wo doch nur Ellen wirklich für Felix sorgen kann! Und so wird daraus schließlich eine Reise zu viert – denn Judith bringt noch ihre Nichte Fabienne mit, die eigentlich die Ferien nutzen wollte, um per Casting-Schau reich und berühmt zu werden. 
Der Anfang, den Carin Müller für ihren Roman wählte, hat alles, was man für eine gute Komödie benötigt: Drei unglaublich gestresste Frauen, mit mieser Laune als Dauerzustand, nebst einem Mann, der immmer wieder etliches vergisst, der keine Lust mehr hat, sich an Konventionen zu halten, und die Reise als ein wunderbares Abenteuer erlebt. Der Roman hat dann auch in der Tat viele Szenen, die den Leser schmunzeln lassen – aber niemals macht sich die Autorin über den Erkrankten lustig. Carin Müller gestaltet die Figur die Felix mit sehr viel Respekt – und mit ebenso viel Zuneigung. Außerdem schreibt sie brillant. All das macht dieses Buch zu einem ausgesprochenen Lesevergnügen. 

Prädikat: **** 

Iny Lorentz: Der rote Himmel (Knaur)

Der vierte und letzte Teil der Auswanderer-Saga von Iny Lorentz gilt der Wahl im Jahre 1860 und ihren Folgen: Abraham Lincoln, zum Präsidenten gewählt, ist ein Gegner der Sklaverei. Doch in Texas schuften mittlerweile auf etlichen Plantagen Sklaven. Und so erklären die Südstaaten ihren Austritt aus der Union, und die Gründung der Konföderierten Staaten von Amerika. Mit diesem Schritt aber waren viele nicht einverstanden, was zu einem Bürgerkrieg führte. 
Auch die Familie Walther Fitchners wird von diesen Auseinander- setzungen nicht verschont. Sohn Waldemar ist wie der Vater ein entschiedener Anhänger der Union, während sein älterer Bruder Joseph sich mehr als Texaner fühlt, auch wenn er persönlich die Sklaverei ablehnt. Einmal mehr versuchen alte Feinde, den bejahrten Fitchner um alles zu bringen, was ihm lieb und teuer ist, ja, sogar ans Leben wollen sie ihm. Die Autoren beschreiben in diesem Buch, wie es der Familie gelingt, sich in schwieriger Zeit erneut zu behaupten. Iny Lorentz – mittlerweile ist das beinahe eine Bestseller-Garantie. 

Prädikat: ***

Claudia & Nadja Beinert: Der Sünderchor (Knaur)

Mit diesem Buch beenden die Zwillings- schwestern Claudia und Nadja Beinert ihre Trilogie um Uta, eine der Stifterfiguren im Dom zu Naumburg. Über ihr Leben weiß man fast nichts: Uta von Ballenstedt, aus dem Geschlecht der Askanier, soll um das Jahr 1000 geboren sein. Sie war mit Markgraf Ekkehart II. von Meißen verhei- ratet, und starb vor 1046. Die Ehe blieb kinderlos. 
Zweihundert Jahre später soll der „Naum- burger Meister“, über den gar nichts bekannt ist, einen Anbau an den Naumburger Dom erschaffen. Der Meister, den die beiden Autorinnen Matizo von Mainz nennen, hat große Pläne; er will mit seinem Westchor alles übertreffen, was er im Laufe seiner Berufsjahre kennengelernt hat. Bei der Arbeit unter- stützt ihn Hortensia, die Tochter des Burgschreibers von Neumark. Sie hat ihre ganze Familie bei einem Überfall verloren, und wurde durch Heinrich III., den Markgrafen von Meißen, gerettet. Die Autorinnen machen diese fiktive Gestalt zu einer wichtigen Schachfigur im Spiel der Mächtigen. 
Die Geschichte liest sich deutlich besser als ihre Vorgänger; warten wir also ab, welchen Themen sich die Schwestern in Zukunft zuwenden. Denn dieser historische Roman dürfte ganz sicher nicht ihr letzter gewesen sein. 

Prädikat: *** 

Samstag, 7. Januar 2017

Jacqueline Park: Das Reich der Himmel (Droemer)

Danilo, der Sohn von Judah del Medigo, dem Leibarzt des Sultans, soll an der königlichen Prinzenschule unterrichtet werden. Das ist eine hohe Ehre, denn es ist der allererste Schritt auf dem Wege zu einer Karriere am osmanischen Hof. Und mit den Prinzen hat Danilo schon ange- freundet, denn er ist ebenso wie sie ein hervorragender Reiter. 
Allerdings spricht der Knabe, der in Italien am Hofe der Isabella d'Este aufgewachsen ist, weder Türkisch noch Arabisch oder Persisch. Und so erhält Prinzessin Saida, eine Tochter des Sultans, den Auftrag, dafür zu sorgen, dass er diese Sprachen schnellstens lernt. 
Jacqueline Park erzählt davon, wie aus der Beschäftigung mit Tau- sendundeiner Nacht und Orlando Furioso eine Beziehung entsteht, die weiter andauert, auch als Saida längst wieder im Harem verborgen ist, und Danilo seine Ausbildung an der Pagenschule des Sultans fortsetzt: Die jungen Leute verlieben sich, und finden immer wieder Gelegenheit, sich zu treffen. 
Doch dann gerät Danilo in tödliche Gefahr, und kann sich nur durch die Flucht retten. Sein Weg führt wieder nach Venedig; was er dort erlebt, das wird uns die Autorin ganz sicher in einem weiteren Roman berichten. Dieses Buch aber ist ausgesprochen interessant, weil Park, eingebettet in eine fiktive Geschichte, wertvolles Wissen über das osmanische Reich und seine Entwicklung vermittelt. 

Prädikat: ***

Wolf Serno: Der Medicus von Heidelberg (Knaur)

Erfolgsautor Wolf Serno verbindet in seinem Roman einmal mehr Medizinhistorie mit einem spannend erzählten Lebensweg: Als Junge assistiert Lukas seinem Vater bei einer Schnittentbindung. Im Jahre 1500 war eine solche Operation eigentlich undenkbar; kein Arzt hätte es gewagt, eine Schwangere bei lebendigem Leib aufzu- schneiden, um das Kind herauszuholen. Doch Jacob Nufer ist Schweinekastrator; den Kaiserschnitt sieht er als allerletzte Chance, seine Frau zu retten. Und das gelingt. Von diesem Tage an hat Lukas ein großes Ziel: Er will ein Medicus werden. Dieses Buch berichtet von seinem Werdegang, und eine spektakuläre Liebesgeschichte gibt’s als Zugabe. 

Prädikat: ***

Felix Leibrock: Eisesgrün (Knaur)

Felix Leibrock war einst Pfarrer und Stadtkulturdirektor in Weimar. Die Stadt, die er als Schauplatz dieses Kriminalromans gewählt hat, kennt er also gut, und sie spielt in seiner Geschichte eine überaus wichtige Rolle. 
In den Parks der Stadt entdecken zwei Gärtner seltsame Hügelgräber, die in den denkmalgeschützten Anlagen nun wirklich nichts zu suchen haben. Das erste enthält eine Holzkiste mit einer Puppe, das zweite den Kadaver eines Hundes. Das dritte schließlich bringt die beiden dazu, die Polizei zu rufen. 
In seinem zweitem Weimar-Krimi erzählt Leibrock die Geschichte einer Rache, ausgeführt mit geradezu alttestamentarischer Wucht und Konsequenz. Außerdem berichtet er von allerlei Intrigen und Winkelzügen, hinter den sorgsam getünchten Fassaden der Klassiker- stadt. Und er führt seine Leser zu einer Sekte, deren Guru alles andere als fromme Pläne hat. Damit hat dieser Krimi allerdings schwer zu tragen, und manchmal ist die Geschichte sogar überlastet. Beim nächsten Roman daher bitte weniger Moral, und mehr Tempo und Spannung.

Prädikat: **

Giles Blunt: Ewiges Eis (Knaur)

Einen Roboter wollten sie testen, in schwierigem Gelände und unter extremen Bedingungen, um nachzuweisen, dass er sich für den Einsatz in der Raumfahrt eignet. Vier junge Wissenschaftler witterten das ganz große Geld. Doch erst verlief bei ihren Tests in der Arktis nicht alles ganz nach Plan. Und dann war da auch noch dieser seltsame Typ am Horizont. Der Zeitdruck war groß, die Mission in Gefahr, und so ignorierten sie die Notsignale. 
Jahre später werden an abgelegenen Orten tote Frauen gefunden – erfroren unter merkwürdigen Umständen. Die kanadische Polizei tappt lange im Dunkeln, doch dann finden die Detectives Lise Delorme und John Cardinal Spuren, die auf eine Polar- expedition verweisen, die einst ein tragisches Ende genommen hat. Nebenbei gelingt es Delorme zudem, einen weiteren Mordfall aufzu- klären – nach einem gefährlichen Spiel mit einem Mann, der sich zu sicher gefühlt hat. 
Der kanadische Autor Giles Blunt führt seine Leser einmal mehr in eine Region, in der Eis und Schnee den Jahreskreis prägen. Ein spannender Krimi, routiniert erzählt – nur schade, dass das Finale nicht wirklich mehr überrascht. 

Prädikat: ***

Donnerstag, 5. Januar 2017

Doris Bezler: Das verschwundene Kind (Knaur)

Die Leiche einer jungen Frau wird in Offenbach gefunden. Die Ermittlungen ergeben, dass die Türkin mit einem Seidentuch erdrosselt wurde – und dass sie kurz zuvor ein Kind zur Welt gebracht haben muss. Doch alles, was die Kriminalpolizei von dem Neugeborenen jemals zu Gesicht bekommt, sind volle Windeln in einem Mülleimer. 
Die Spuren führen in die besten Kreise; und bald ahnen die Polizisten, dass es in der Privatklinik „Storchennest“ nicht primär um Kinderwunschbehandlung geht. Doris Bezler zeigt mit ihrem Kriminalroman, dass es doch so etwas wie das perfekte Verbrechen gibt. Denn so rasant, wie die Geschichte Fahrt aufnimmt, so konsequent scheitert letztendlich die Polizei. Es gibt offensichtlich Leute mit sehr viel Geld, die sich kaufen, wen und was sie wollen – und denen nichts nachzuweisen ist. 

Prädikat: ****

Lars Simon: Lennart Malmkvist und der ziemlich seltsame Mops des Buri Bolmen (dtv)

Lennart Malmkvist, ein junger Unterneh- mensberater, ist in seinem Job sehr erfolgreich – bis ihn seltsame Erlebnisse vollkommen aus der Bahn werfen. Als er dann obendrein bei einer wichtigen Präsentation, die ihm den Aufstieg bringen könnte, nicht mehr sprechen, sondern nur noch seltsame Worte stammeln kann, wird er fristlos entlassen. 
Spontan beschließt er, das Erbe anzutreten, das ihm ein skurriler Nachbar offeriert hat: Malmkvist wird den Zauber- und Scherz- artikelladen des alten Buri Bolmen übernehmen – nebst seinem offenbar übellaunigen Mops, der passenderweise Bölthorn heißt, „Dorn des Verderbens“, nach einem Riesen aus der Edda. 
Das Ableben von Buri Bolmen allerdings erscheint seltsam, der Laden ist noch viel seltsamer, und obendrein beginnt der Mops während eines Gewitters zu sprechen. Alf Leue hat, unter seinem Pseudonym „Lars Simon“, einen Roman veröffentlicht, der Charme und Magie in sich vereint. Angesiedelt ist die Handlung irgendwo zwischen Krimi und Fantasy; das Buch ist ebenso spannend wie witzig, und es endet, ohne dass alle Rätsel gelöst sind. Auf die Fortsetzung warten wir mit großer Neugier! 

Prädikat: ****